Vietnamesen gedenken der vielen Opfer des Kommunismus in ihrer Heimat
Troisdorf, 29.8.2015. Unter dem Motto „DANKE DEUTSCHAND“ fand eine vom Bundesverband der vietnamesischen Flüchtlinge in Deutschland und dem Verein der vietnamesischen Flüchtlinge in Mönchengladbach organisierte Wiedersehens-Dank-und Gedenkveranstaltung statt. Im 40. Jahr (1975 – 2015) der gewaltsamen Besetzung Südvietnams durch die kommunistische Armee wolle man den vielen Opfern gedenken. Im April 1975 begönne für das ganze vietnamesische Volk die Leidensgeschichte mit Vertreibung, Flucht, Umerziehungslagern. Es soll dabei, laut Veranstalter, aber auch um ein Wiedersehen mit den Rettern und Wohltätern gehen. Man wolle ausdrücklich daran erinnern und öffentlich dafür danken, wie Deutschland den Boat-peoples damals geholfen hatte.
In Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Troisdorf Klaus-Werner Jablonski und Dr. Rupert Neudeck * haben Vietnamesen aus fast dem ganzen Bundesgebiet auf der städtischen Grünanlage Frankfurter Straße/Siebengebirgsallee ihre Zeremonien, interreligiösen Gebete, Lieder und Tänze vorgetragen. Hier stehen bundesweit einmalig ein ehemaliges Flüchtlingsboot in Original und ein Gedenkstein, auf dem dem deutschen Staat, Herrn Dr. Ernst Albrecht, Herrn Dr. Rupert Neudeck u.a. gedankt wird. Bei der Gedenkzeremonie wurden nicht nur auf der Flucht ums Leben gekommene Vietnamesen erwähnt, sondern auch deutsche Soldaten, die im Ausland ihr Leben im Einsatz für Freiheit und Demokratie gelassen haben. Ebenso fanden ertrunkene Boat-peoples im Mittelmeer und die Opfer des Rechtsextremismus in Deutschland Erwähnung.
Frau Dr. My-Lam Hoang, Vors. des Bundesverbands, sparte in ihrem Grußwort nicht mit Lob und Dank an den deutschen Staat und das deutsche Volk. Jablonski lobte die Deutschen vietnamesischer Abstammung als vorbildlich und bereichernd für Deutschland. Er nutzte auch die Gelegenheit mitzuteilen, dass Troisdorf zur Zeit etwa 500 Flüchtlinge beherberge. Man brauche natürlich Ehrenamtliche, die diesen Menschen beistehen und ihnen das Einleben erleichtern. Engagierte können sich im Büro des Bürgermeisters melden **. Auch sei er froh und hoffnungsvoll darüber, dass deutsche Politiker wie Sigmar Gabriel, Christoph Strässer und Volker Kauder sich für die vietnamesischen Menschenrechtsaktivisten und die Demokratisierung in Vietnam einsetzten.
Dr. Neudeck erwähnte in seinem Grußwort immer wieder von „meinen Vietnamesen“, die sich in Deutschland wunderbar eingelebt hätten, und gute, hilfsbereite Bürger geworden seien. Vorbildlich sei Van-Ri Nguyen, der als ehemaliger Bootsflüchtling sich sozial in Deutschland sehr engagiere. Er wurde deshalb mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Landesorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Wochenlang vor dem Veranstaltungstermin hatte Van-Ri mit seinen Freunden das durch die Witterung beschädigte Boot repariert und gestrichen. Neudeck sei hierfür sei dankbar. Es sei ein wichtiges Zeugnis im Geschichtsunterricht für die Schülerinnen und Schüler. Es war das letzte Flüchtlingsboot, das Ende April 1982 vom Rettungsschiff CAP ANAMUR aufgefunden wurde.
Als Überraschungsgast erschien der 93jährige Mediziner Lothar Watrinet, ein ehemaliger Weggefährte von Neudeck. Dr. med. Watrinet wurde sofort von seinem ehemaligen, nun 83-jährigen Mitarbeiter und Ehrenvorsitzenden des Bundesverbands Dr. med. Van-Tich Tran erkannt und herzlich begrüßt. Bemerkenswert war die aktive Beteiligung der Jugend bei der Gedenkveranstaltung. Dies sei ein wichtiger, notwendiger Schritt für die psychosoziale Weiterentwicklung der jungen Vietnamesen, so das Mitglied des Bundesvorstands Tonvinh Trinhdo.
*Gründer des Komitees Cap Anamur /Grünhelme / MOAS (www.moas.eu)